Forschung

1999-2003

Forschungsvorhaben der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Historische Bauforschung und Materialverwendung im Garten- und Landschaftsbau

- Wegebau und Wasseranlagen -

Kurzbericht und Ergebnisübersicht (4.15MB-PDF)

Wasserbecken im Großen Garten in Dresden

Stand der Forschung

Die Gartendenkmalpflege entwickelte sich seit Mitte der 70er Jahre zu einem eigenständigen Fachgebiet innerhalb der Denkmalpflege. Neben der Bearbeitung besonders bedeutender Objekte bestand die Hauptaufgabe der Gartendenkmalpflege in einer bundesweiten Erfassung bedeutender und schutzwürdiger Objekte, die zuerst stichwortartig und in Listen durchgeführt wurde, später in einem vertiefenden Bearbeitungsschritt auf Landesebene als Inventarisation bestimmter Objekte mit unterschiedlich ausführlichen Fragebögen sowie archivalischer und fotografischer Dokumentation.

Ziele der Untersuchung

allgemeine Ziele:

  • Die Untersuchung über Material- und Baustoffwahl. Dabei ist sowohl der Baustoff in seinen Eigenschaften im Hinblick auf die Verwendung wie auch auf seine Verfügbarkeit bzw. Beschaffung von Interesse.
  • Die Entwicklung der Bauweisen, insbesondere der verwendeten Konstruktionen im Hinblick auf die Gelände- und Standortanpassung, Funktionstüchtigkeit und Dauerhaftigkeit.

spezifische Untersuchungsziele für den Wegebau:

  • die Wegeführung und –abmessungen
  • die Entwicklung des Schichtenaufbaus mit dafür geeigneten Materialen und Baustoffen
  • die Wegeeinfassung
  • die Wegeentwässerung
  • die Wegebeläge und
  • schließlich sich herausbildende verallgemeinerbare typische Bauweisen mit entsprechender Materialwahl.

Wassergebundene Wege im Branitzer Park

spezifische Untersuchungsziele für Wasseranlagen:

  • die Dichtungsbauweisen von Teichen einschließlich der Material- und Baustoffwahl
  • die Uferbefestigungen von Teichen einschließlich der Material- und Baustoffwahl
  • die Bauweisen von Wasserbecken einschließlich der Material- und Baustoffwahl.

v.l.n.r.: Historischer Uferverbau aus Holz, Berlin-Friedrichsfelde; Indoor-Zooanlage Wasserbecken mit Betondichtung, Berlin-Friedrichsfelde; Uferbefestigung mit Kokoswalzen, Carolasee im Großen Garten in Dresden

Weitere Ziele der Untersuchung sind die Verbesserung der Methodik der Bestandserfassung für historische Gartenanlagen und das Erarbeiten von Kenntnissen über historische Bauweisen und Materialverwendung.

Untersuchungsbereich I: Wegebau und Wasseranlagen

Neben einer Bestandsaufnahme der in der Gartendenkmalpflege bereits angewandten Methoden ist es bei Wegen und Wasseranlagen sinnvoll, die Anwendbarkeit von Methoden der Neuzeit- bzw. Gartenarchäologie, der Bodenkunde, der Luftbildauswertung sowie der Dendrochronologie beim Uferverbau kritisch zu überprüfen.

Methodik:
Es sind primär Antworten auf die Fragen nach der baulich-technischen, genauer technisch-konstruktiven Entwicklung des historischen Wege- und Wasseranlagenbaus in Gartenanlagen des ausgehenden 18., des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (also bis zum 2.WK; Untersuchungszeitraum ca. 250 Jahre) von Interesse.

Dafür sind im wesentlichen drei Gründe zu benennen:

1. In dem angegebenen Zeitraum der letzten ca. 200 Jahre hat sich vermutlich im Zuge des allgemeinen, von der Aufklärung beeinflußten, technischen Fortschritts ein entscheidender Wandel vom experimentellen, erfahrungsgestützten Bauen zum wissenschaftlich fundierten Planen und Bauen - auch der Gärten und Parks -, insbesondere bestimmter Elemente, wie der hier untersuchten Wege und Wasseranlagen, vollzogen.

2. Die vergleichsweise geringe historische Distanz von etwa 200 Jahren bietet eine größere Gewähr bei heutigen gartenarchäologischen Untersuchungen von Einzelobjekten noch auf Originalsubstanz von verwendeten Baustoffen und angewandten Bauweisen zu stoßen. Sie müssen als die sichersten Quellen angesehen werden, die die allgemeinen literarischen und die spezifischen objektbezogenen entweder bestätigen oder widerlegen können.

3. Die Zahl noch erhaltener Garten- und Parkanlagen aus dem untersuchten Zeitraum ist im Vergleich zu denen früherer Epochen, etwa aus der Barock- oder Renaissancezeit, verhältnismäßig groß.


Aufgrund der Zielvorgaben der Untersuchung bieten sich zwei methodische Ansätze für die Untersuchung an:

1. Die Herausarbeitung allgemein abzuleitender Erkenntnisse aus einer möglichst umfassenden Quellenzusammenstellung und –sammlung von Fachliteratur des zu untersuchenden Zeitraumes.

2. Die Untersuchung an Fallbeispielen.

Es ist sinnvoll, die beiden Untersuchungsbereiche Wegebau und Wasseranlagen (I) in der Anfangsphase des Forschungsprojektes gleichzeitig mit der oben vorgestellten Methodik zu bearbeiten, da oft ähnliche Quellen ausgewertet werden müssen. Anschließend werden für jeden Teilbereich getrennt die Methodik der Bestandserfassung entwickelt und die historischen Bauweisen und Baumaterialien erfaßt, da die Teilbereiche sowohl in der Methodik der Bestandserfassung als auch bezüglich der verwendeten historischen Materialien und Bauweisen sehr unterschiedlich sind.

Vollständige Literatur pdf, welche bei dieser Untersuchung ausgewertet wurde.

Kurzbericht und Ergebnisübersicht (pdf).

Pressestimmen:

Hinweis:
Die hier vorgestellten inhaltlichen Verfahrensschritte und ausgewiesenen Untersuchungsergebnisse sind aufgrund zeitweilig starker Verkürzung und in ihrer knappen Darstellung z.T. unvollständig und z.T. nicht eigenständig in ihrer Aussage haltbar!

Für eine genaue wissenschaftliche Nutzung bei weiterführenden Untersuchungen und Forschungsanalysen zu einer verwandten Thematik wie auch zum geschichtlichen Bau von Wasseranlagen in Gärten und Parks wird daher ausdrücklich auf den vorliegenden Untersuchungsbericht verwiesen. Dieser kann unter der unten genannten Adresse bestellt werden.

Bestellung Abschlußbericht

Der Abschlußbericht liegt inzwischen in vollständiger und inhaltsgleicher Ausgabe als farbige Publikation vor. Die Bestellung läßt sich über den Buchhandel vornehmen. Der vollständige Buchtitel lautet:

Historische Bauforschung und Materialverwendung im Garten- und Landschaftsbau. Wegebau und Wasseranlagen
Heinz W. Hallmann, Jörg-Ulrich Forner,
BoD GmbH Verlag, Norderstedt, Januar 2005,
ISBN 3 83341814 1, 64,90 Euro.

© TU Berlin 2005.

Die zum download vorgehaltenen Veröffentlichungen liegen z.T. im PDF-Dateiformat vor. Zum Betrachten und Drucken dieser Dateien benötigen Sie Acrobat Reader V.4 und höher. Ein kostenloser Viewer ist hier erhältlich...